Was ist Ayurveda?
Das Zauberwort Ayurveda ordnen wir ganz allgemein dem Thema Gesundheit bzw. Naturheilkunde zu, aber was steckt hinter diesem für uns etwas ungewöhnlichen Begriff? Ich habe nachgelesen und erfahren, dass es sich zusammensetzt aus den Begriffen „Ayus“ für Leben und „Veda“ für Wissen. Es stammt aus dem Alt-Indischen und bedeutet Lebensweisheit oder Lebenswissenschaft.
Diese Wissenschaft besagt, dass in jedem Stoff im Universum die fünf Elemente Wasser, Erde, Feuer, Luft und Äther (für Raum) in unterschiedlicher Zusammensetzung vorhanden sind. Somit trifft das auch für alle Lebewesen zu, auch für dich und mich. Stehen in deinem Körper diese Elemente im Gleichgewicht, bist du gesund. Ist das Gleichgewicht durch innere oder äußere Einflüsse gestört, bist du krank.

Im ayurvedischen Heilen wird der Mensch als Ganzes betrachtet. Nicht die Krankheit selbst wird behandelt, sondern die Ursache des Problems wird erforscht. Du hast Kopfschmerzen? Dann bekommst du keine Kopfschmerztabletten, sondern es wird nach der Ursache gesucht, warum du Kopfschmerzen hast, und an dieser Stelle wirst du geheilt.
Damit sich die Elemente im Körper im Einklang befinden, bietet Ayurveda Therapien oder Behandlungen mit verschiedenen Schwerpunkten.
Schwerpunkte einer Ayurveda-Behandlung:
- Gesunde Ernährung
- Mentales Wohlbefinden
- Körperliches Wohlbefinden
- Massagen und Körperreinigung
- Kräuterheilkunde
Ayurveda Typen
Um bei der ayurvedischen Heilung alles richtigzumachen, bestimme zuerst, welcher Ayurveda Typ du bist! Dazu eine kleine Übersicht zu den einzelnen Typen.
Wie wir inzwischen wissen, bestehen wir aus fünf Elementen, nämlich Feuer, Erde, Wasser, Luft und Äther.
Diese Elemente bilden drei Paare als Grundbausteine des Lebens und heißen „Doshas“. Dieser Begriff stammt wieder aus dem Alt-Indischen und bedeutet übersetzt „Verderber“.
Das heißt, wenn unter den Doshas ein Ungleichgewicht besteht, fühlst du dich krank. An der Verteilung der drei Doshas in deinem Körper kann erkannt werden, welcher Ayurveda Typ du bist.

Ayurveda Typ Vata
Vata heißt übersetzt „das, was die Dinge bewegt“, besteht aus den Elementen Luft und Äther und besitzt die Eigenschaften kalt, trocken, leicht bewegt. Menschen mit einem großen Anteil von Vata sind zart und sensibel, sie besitzen einen feingliedrigen und schmalen Körperbau.
Weitere Anzeichen können trockene und empfindliche Haut sein sowie dünne und glanzlose Haare. Vata-Typen sind das beweglichste Prinzip und stellen eine facettenreiche und wechselhafte Persönlichkeit dar. Sie interessieren sich für viele unterschiedliche Bereiche, sind vielseitig interessiert und sind körperlich wie geistig aktiv, offen und kontaktfreudig.
Typische Beschwerden, die aufgrund des Ungleichgewichts durch einen zu großen Vata-Anteil auftreten, können sein:
Nervosität und Angst, Kälteempfindlichkeit, eine müde Verdauung, Schlafstörungen, Erschöpfungszustände.
Ayurveda Typ Pitta
Pitta heißt übersetzt „das, was die Dinge verbrennt“ und besteht aus den Elementen Feuer und Wasser. Es besitzt die Eigenschaften scharf, heiß, sauer, leicht und flüssig. Pitta zeigt den Zusammenhang zwischen Kopf und Verdauung.
Gefühlsschwankungen werden durch Probleme im Verdauungsapparat wie Blähungen oder Magenschmerzen wahrgenommen. Pitta-Typen sind starke und dynamische Personen und haben einen athletischen Körperbau. Ihre Haut ist gut durchblutet, Haare sind kräftig und schnell fettend.
Sie sind körperlich aktiv und leistungsstark. Ihr Gemüt ist oft leicht reizbar, angespannt und ungeduldig. Gleichzeitig können sie gut reden, gut argumentieren.
Beschwerden der Pitta-Menschen können sein:
Kopfschmerzen und Migräne, schnelles Schwitzen, Entzündungen, Hautprobleme sowie Perfektionismus und Leistungsdruck.
Ayurveda Typ Kapha
Dieser Typ besteht aus den Elementen Wasser und Erde, der Begriff Kapha bedeutet „das, was die Dinge zusammenhält“. Bezeichnende Eigenschaften sind schwer, feucht, kalt, geschmeidig, langsam und kompakt. Kapha steht für mentales Gleichgewicht und für das Immunsystem.
Eigenschaften sind innere Stabilität, Ruhe und Gelassenheit. Dies kann aber auch umschlagen in Antriebslosigkeit und Lethargie. Kapha-Menschen haben einen kräftigen Körperbau, sind robust und haben auch dickes und schnell fettendes Haar. Sie werden selten krank.
Dennoch auftretende Beschwerden können sein: Schläfrigkeit, hohes Körpergewicht, Diabetes, Wasseransammlungen, träge Verdauung und extreme Schleimbildung in Nebenhöhlen und Bronchien.
Hast du herausgefunden, welcher Ayurveda Typ du bist? Gar nicht so einfach! Denn auch dabei gibt es sogenannte „Mischtypen“. Für die individuelle Bestimmung bietet das Internet viele Dosha-Tests, mit denen du für dich festlegen kannst, welchem Typ du dich zuordnen würdest.
Nimm dir Zeit und überlege in Ruhe, welche Eigenschaften zu dir passen. Ich werde wohl auch noch einmal nachdenken müssen…
Ayurveda Kur
Wenn du also feststellst, dass sich deine Doshas durch Stress oder andere Belastungen im Ungleichgewicht befinden, dann gönne dir doch eine Ayurveda-Kur!
Dein Körper als Ganzes wird betrachtet, Richtlinien aus Überlieferungen der indischen Heilkunst sind die Grundlage für die Ermittlung der Konstitution des Körper-Geist-Gleichgewichts.
Entsprechend deinem Gesundheitszustand wird die ayurvedische Behandlung die Ernährung beinhalten, Entgiftungstherapien, Kräuterbehandlungen, Empfehlungen zum Lebensstil, Yoga, Meditation und Atemarbeit. Dein inneres Gleichgewicht wird wiederhergestellt, du wirst neue Energie schöpfen.
Auch wenn du nicht wirklich krank bist, gibt dir eine Ayurveda-Kur die Chance, dich einmal nur auf dich und deine Gesundheit zu konzentrieren und Eigenverantwortung für dich zu übernehmen.
Ayurveda Massage

Wir nennen es „Wohlfühlmassage“, im Indischen heißt es Abhyanga für „Mutter der Massagen“ und bedeutet „Einsalben“. Ich habe diese Massage schon erlebt, sie beinhaltet wirklich eine Ganzkörperanwendung. Mit vielen Streichungen wird Öl über den ganzen Körper auf der Haut verteilt und einmassiert. Du musst es erlebt haben um beschreiben zu können, wie wohl du dich dabei fühlst!
Dabei ist es nicht nur das Verstreichen des Öls, sondern es sind die wirksamen Griffe, die die Muskulatur lockern, den Lymphfluss und somit den Stoffwechsel anregen. Du kannst bei dieser Massage vollkommen abschalten, deine Haut fühlt sich danach wunderbar an und es geht dir einfach nur gut. Den Abschluss dieser Ganzkörpermassage kann ein Stirnguss bilden, bei dem als besondere Wohltat warmes Öl über deinen Kopf fließt.
Ayurveda Ernährung
Ernährung nach Ayurveda bedeutet nicht profan Essen, um satt zu werden, sondern auch hier steht das Ganzheitliche im Vordergrund. Die ausgewählten und zubereiteten Nahrungsmittel sollen dir Energie, physische Gesundheit, einen klaren Geist und eine zufriedene Seele schenken.
Die Auswahl der Lebensmittel richtet sich nach deinem Konstitutionstyp, sie werden frisch und entsprechend der Jahreszeit zubereitet. Kräuter und Gewürze werden ebenfalls nicht zufällig ausgewählt.
Interessant finde ich die Grundregeln, die es in der Ayurveda-Ernährung gibt. Sie sollen helfen, das Dosha-Gleichgewicht wiederherzustellen oder zu erhalten.

So geht Ayurveda Ernährung
Die Grundregeln der Ayurveda Ernährung:
- Die richtige Menge
- Nicht trinken zu den Mahlzeiten
- Nur hochwertige Nahrungsmittel essen
- Selbst zubereitete und gekochte Mahlzeiten
- Nahrungsauswahl und Zubereitung individuell
- Essen und gut kauen in Ruhe
- Essen in angenehmer Atmosphäre
- Regelmäßig essen, Zwischenmahlzeiten vermeiden
- Ausgewogener Geschmack
- Die richtige Kombination
1. Die richtige Menge
In Maßen essen. Dazu die Vorstellung, den Magen in vier Teile zu teilen, zwei für feste, ein Teil für flüssige Nahrung und ein Teil sollte frei bleiben, um die Verdauung nicht zu stören.
2. Nicht trinken zu den Mahlzeiten
Eine bis anderthalb Stunden vor und nach dem Essen sollst du nicht trinken. Verdauungsfördernd gilt schluckweises Trinken von heißem Wasser oder verdauungs- anregenden Tees. Sonst stilles Mineralwasser, Kräutertees, warmes Leitungswasser.
3. Nur hochwertige Nahrungsmittel essen
Nahrung aus bester Qualität wie Eigenanbau, Bioläden, aus der näheren Umgebung und der Saison soll mit Liebe zubereitet werden.
4. Selbst zubereitete und gekochte Mahlzeiten
Wenigstens das Mittag- und Abendessen sollen warm zubereitet werden. Dadurch werden Verdauung und Stoffwechsel angeregt.
5. Nahrungsauswahl und Zubereitung individuell
Persönliche Vorlieben, Konstitution und Verträglichkeit bei Auswahl der Nahrungsmittel berücksichtigen.
6. Essen und gut kauen in Ruhe
Schenke dem Essen die volle Aufmerksamkeit, Iss in Ruhe, aber nicht zu langsam. Dadurch wird Magen und Darm viel Arbeit abgenommen.
7. Essen in angenehmer Atmosphäre
An einem Ort essen, an dem du dich wohlfühlst, da die psychische Komponente sehr wichtig ist. Ablenkungen wie viel reden, lesen, fernsehen usw. sind schädlich für die Verdauung und letztlich für die Gesundheit.
8. Regelmäßig essen, Zwischenmahlzeiten vermeiden
Verdauungs- und Stoffwechselprozesse werden nicht belastet, es soll erst dann wieder gegessen werden, wenn die vorangegangene Mahlzeit verdaut ist. Also drei Mahlzeiten am Tag.
– Morgens ein kleines und leichtes Frühstück, die Verdauung ist träge
– Mittags die Hauptmahlzeit, weil die Verdauung am stärksten ist
– Abends etwa drei Stunden vor dem Schlafengehen, eine leichte warme Mahlzeit
(am Abend keinen Käse, Joghurt, säuerliche Speisen)
9. Ausgewogener Geschmack
Eine ausgewogene Mahlzeit bedeutet im Ayurveda, dass sie die sechs Geschmacksrichtungen in der folgenden Reihenfolge enthält: süß, sauer, salzig, scharf, bitter, herb. So entspricht es den Phasen der Verdauung, wobei das Kochen mit Butterfett den Geschmack intensiviert und die Verdauung fördert.
10. Die richtige Kombination
„Falsche Kombinationen“ von Nahrungsmitteln werden im Ayurveda als Ursachen von Erkrankungen angesehen.
So soll zur gleichen Mahlzeit in Verbindung mit Milch nichts Saures und Salziges, kein Fleisch, Fisch, Knoblauch, Rettich, Bananen, Granatäpfel, Blattgemüse, Basilikum, Senf und Senfsamen eingenommen werden.
Bekömmlich in Verbindung mit Milch sind Ingwer, Butter, Ghee, Honig, Weintrauben, Mango sowie Zucker, Pfeffer, Reisflocken, Gerste und Amla-Frucht.
Fleisch nicht kombinieren mit Honig, Milch, Sesam, Rettich, Zuckerrohrprodukten oder Sprossen. Fisch nicht mit Buttermilch, Joghurt, Milch und Banane.
Frische Früchte nicht mit gekochten Speisen und saure Früchte nicht mit Käse oder Joghurt zusammen essen.
Die Ernährung nach Ayurveda ist gar nicht so einfach
Ich muss gestehen, dieses Thema hat mich besonders beeindruckt, deshalb habe ich diese Empfehlungen doch recht ausführlich aufgeschrieben. Beim Nachlesen musste ich feststellen, dass ich in puncto Ernährung nach Ayurveda manches falsch mache, dabei ist mir auch klar geworden, warum ich manche Kombinationen gar nicht so gut vertrage.
Demnächst werde ich mich bemühen, mehr nach ayurvedischen Grundsätzen einzukaufen und zu kochen. Auch, wenn es nicht an jedem Tag klappen wird. Aber Ernährung nach Ayurveda lässt sich ja gut zu Hause probieren! Deshalb noch eine Ayurveda Rezept-Empfehlung.